Stell dir vor, deine DNA ist wie ein riesiges Kochbuch, das alle Rezepte enthält, die dein Körper jemals benötigt, um richtig zu funktionieren. Jedes dieser Rezepte beschreibt, wie dein Körper eine bestimmte Funktion ausführt – sei es Muskelaufbau, Heilung oder der Umgang mit Stress. Doch nicht jedes Rezept wird zu jeder Zeit abgelesen, und manche sollten vielleicht gar nicht „gekocht“ werden, weil sie negative Auswirkungen auf deinen Körper haben könnten. Hier kommen verschiedene Mechanismen ins Spiel, die entscheiden, welches Rezept wann und wie genutzt wird:
1. Methylierung als Schutzfolie über Rezepten
Manche dieser DNA-Rezepte sind von einer Art Schutzfolie abgedeckt – das ist die sogenannte Methylierung. Wenn dein Körper entscheidet, dass ein bestimmtes Rezept für dich nicht gut ist – zum Beispiel ein Rezept, das Entzündungen oder Krankheiten fördert – wird diese Folie darübergelegt. So verhindert die Methylierung, dass das Rezept jemals abgelesen wird. Du kannst also gezielt durch Ernährung und Lebensstil darauf einwirken, welche Rezepte blockiert und welche aktiviert werden, ähnlich wie du entscheidest, welche Rezepte in einem Kochbuch du verwenden möchtest.
2. Mikro-RNA als Küchenchef-Assistent
Auch wenn das Rezept bereits abgelesen wurde, könnte die Mikro-RNA (miRNA) als eine Art Küchenchef-Assistent eingreifen. Sie blockiert dann bestimmte Zutaten oder Prozesse, die für das Gericht benötigt werden. Stell dir vor, du hast das Rezept für einen Kuchen abgelesen, aber der Assistent verhindert, dass die Butter geliefert wird. Ohne die Butter kann der Kuchen nicht gebacken werden – genau so funktioniert die Mikro-RNA im Körper. Sie verhindert, dass bestimmte Proteine oder Bausteine hergestellt werden, selbst wenn die genetische Anweisung schon gegeben wurde. Durch die richtige Ernährung kannst du diesen Assistenten so beeinflussen, dass er die gewünschten Prozesse zulässt und unterstützt.
3. Das richtige Timing und die richtigen Zutaten
Nicht jedes Rezept wird gleich schnell „gekocht“. Einige Prozesse im Körper brauchen länger als andere. Genau wie bei einem aufwendigen Gericht, das Zeit zum Schmoren benötigt, können manche Gene Zeit brauchen, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Wenn du zum Beispiel einen Lebensstil änderst oder eine neue Diät ausprobierst, dauert es möglicherweise Wochen oder Monate, bis die gewünschten Effekte sichtbar werden. Dein Körper passt die Geschwindigkeit und die Intensität der „Zubereitung“ an die Gegebenheiten an.
4. Jenga-Turm als Präventionsstrategie
Eine weitere Metapher, die zeigt, wie Genregulation funktioniert, ist der Vergleich mit einem Jenga-Turm. Jeder Baustein in diesem Turm steht für einen Lebensstilfaktor oder eine kleine Anpassung, die die Gesundheit stabilisiert. Wenn du bestimmte Bausteine, wie Schlaf, Ernährung oder Stressbewältigung, vernachlässigst, wird der Turm instabil und kann umfallen. Durch die gezielte Beeinflussung der Gene kannst du die schwächsten Bausteine stärken, um den Turm stabil zu halten, ohne alles von Grund auf zu verändern.
Diese Beispiele mit dem Kochbuch und dem Jenga-Turm zeigen auf anschauliche Weise, wie die Genregulation im Körper funktioniert. Sie verdeutlichen, wie bestimmte „Rezepte“ blockiert, unterstützt oder angepasst werden können, um die Gesundheit optimal zu fördern. Durch epigenetische Tests und gezielte Lebensstiländerungen kannst du sicherstellen, dass die „Gerichte“, die dein Körper zubereitet, die bestmöglichen Ergebnisse für dein Wohlbefinden bringen.
Was können wir tun um einen gewünschten Effekt zu erreichen? Woher wissen wir was wir verändern müssen?
Um den gewünschten Effekt – also ein „gutes Gericht“ aus deinem genetischen Kochbuch – zu erreichen, müssen wir erst einmal herausfinden, welche „Rezepte“ (Gene) bei uns gerade aktiv sind und wie sie sich auf unsere Gesundheit auswirken. Genau hier kommen epigenetische Analysen und personalisierte Ernährungsstrategien ins Spiel. Aber wie kannst du sicherstellen, dass du die richtigen Maßnahmen ergreifst? Hier ist eine schrittweise Erklärung:
1. Finde heraus, was dein genetisches Kochbuch enthält (Analyse)
Zunächst ist es wichtig, zu wissen, welche „Rezepte“ in deinem genetischen Kochbuch für dich problematisch sein könnten oder welche du fördern möchtest. Das kannst du durch spezielle epigenetische Tests herausfinden, die dir zeigen, welche Gene bei dir gerade „angeschaltet“ sind und welche besser „ausgeschaltet“ bleiben sollten.
Beispiel: Wenn deine Gene dafür sorgen, dass dein Körper verstärkt Entzündungsprozesse aktiviert, könntest du feststellen, dass dies ein Grund für häufige Entzündungen oder Krankheiten ist. Der Test könnte dir auch zeigen, dass du bestimmte Gene hast, die den Heilungsprozess unterstützen, aber gerade nicht ausreichend aktiv sind.
2. Ernährung und Lebensstil als Schlüssel (die richtigen Zutaten finden)
Sobald du weißt, welche Gene für dich arbeiten oder gegen dich spielen, kannst du gezielt durch deine Ernährung und deinen Lebensstil eingreifen. Diese beiden Faktoren wirken wie die richtigen Zutaten, die den Verlauf deiner „Rezepte“ verbessern oder verschlechtern können.
Beispiel: Du möchtest das „Rezept“ für Muskelaufbau unterstützen, aber deine Mikro-RNAs blockieren den Prozess. Es gibt Nahrungsmittel, wie sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. aus grünem Gemüse oder Nüssen), die diese Blockade aufheben können, sodass der Muskelaufbau endlich effektiv stattfindet. Gleichzeitig solltest du Stress und schlechte Ernährungsgewohnheiten vermeiden, da sie wie „falsche Zutaten“ wirken und den Prozess stören könnten.
3. Regelmäßige Tests und Anpassungen (immer wieder abschmecken)
Dein Körper verändert sich ständig, also musst du regelmäßig überprüfen, ob die „Zutaten“ und Strategien, die du verwendest, auch weiterhin den gewünschten Effekt haben. Dies kann durch wiederholte Tests geschehen, die messen, ob sich deine epigenetischen Marker verändert haben und ob du auf dem richtigen Weg bist.
Beispiel: Nach sechs Monaten könntest du feststellen, dass sich durch eine ballaststoffreiche Ernährung und gesunde Lebensstiländerungen die Entzündungsmarker in deinem Körper reduziert haben. Das zeigt, dass du das „Rezept“ für weniger Entzündungen erfolgreich verändert hast. Genauso kannst du herausfinden, wo du noch mehr tun musst, um andere Gene, wie solche für Regeneration oder Stressresistenz, zu stärken.
4. Gezielte Veränderungen statt drastischer Maßnahmen (Feinjustierung)
Es geht nicht darum, alles in deinem Leben radikal zu verändern. Manchmal reichen kleine, gezielte Anpassungen, um große Effekte zu erzielen. Wenn du weißt, welche Gene du beeinflussen möchtest, kannst du gezielt an diesen Stellen arbeiten, anstatt pauschale Diäten oder Lebensstiländerungen zu verfolgen, die vielleicht gar nicht zu dir passen.
Beispiel: Wenn bei dir die Methylierung an bestimmten Stellen verbessert werden muss, um das Altern zu verlangsamen, kannst du gezielt Nahrungsmittel konsumieren, die diesen Prozess fördern, wie etwa Brokkoli, Kurkuma oder Beeren. Du musst also nicht deine gesamte Ernährung umstellen, sondern nur einige Schlüsselzutaten hinzufügen oder austauschen.
Wissen ist Macht – Epigenetik als Wegweiser
Der Schlüssel, um den gewünschten Effekt in deinem genetischen Kochbuch zu erreichen, liegt darin, zu wissen, welche „Rezepte“ du verändern möchtest und welche Werkzeuge dir dafür zur Verfügung stehen. Epigenetische Tests geben dir eine präzise Anleitung, was in deinem Körper gerade geschieht und wo du gezielt eingreifen kannst. Mit der richtigen Ernährung, einem gesunden Lebensstil und regelmäßigen Anpassungen kannst du deine Gene positiv beeinflussen und das gewünschte Resultat erreichen – sei es mehr Energie, eine gezieltes Gewichtsmanagement, eine bessere Regeneration oder weniger Entzündungen.
Mit diesen Informationen hast du die Möglichkeit, deinen Körper gezielt zu „kochen“ und die bestmöglichen „Gerichte“ für deine Gesundheit und Wohlbefinden zuzubereiten.
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ÜBER DEN AUTOR
Ralph Hillmer
Ralph Hillmer ist Experte für Epigenetik & Sport Mentaltraining und hat bereits in zahlreichen Coachings und Trainings sein Wissen unter Beweis gestellt. In diesem Blog erfährst du mehr über seine Expertise.
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